Subjekte der Demokratie. Aktuelle Herausforderungen und Potenziale der Demokratiebildung in Deutschland (DemoS)

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt DemoS zielte auf eine umfassende systematische Bestandsaufnahme zu Demokratiebildung in Deutschland als Gegenstand, Ziel und Praxis politischer Bildung in den Sekundarstufen I und II der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie exemplarisch in der Fachausbildung von Erzieher*innen. DemoS war Teil des Verbundprojektes „Demokratiebildung in Deutschland“ (BilDe-DemoS) mit dem Deutschen Jungendinstitut (DJI), das sich im Teilprojekt „Bildung und Demokratie mit den Jüngsten“ (BilDe) komplementär der frühkindlichen Bildung widmete. Damit trugen das GEI und das DJI gemeinsam und forschungsbasiert in umfassender Weise zu Debatten um ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema bei, formulieren doch politische Entscheidungsträger*innen sowie pädagogische und fachdidaktische Akteure nachdrücklich das Ziel einer grundlegenden Demokratiebildung als Anspruch an eine inklusive Bildung von Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen und an schulische Bildung im Besonderen.

  • Ziele

    Im Zentrum stand der Beitrag, den Demokratiebildung zur Herausbildung, Inklusion und Partizipation demokratischer Subjekte zu leisten vermag. Ziel war die systematische und fokussierte Erschließung dieses komplexen Themenfeldes. Zentrale Fragen waren: (i) Wie wird Demokratiebildung im gesamten curricularen Prozess von den bildungspolitischen Vorgaben (policy curriculum) über deren programmatische Ausgestaltung in Lehrplänen und Schulbüchern (programmatic curriculum) bis hin zur pädagogischen und schulischen Praxis (enacted curriculum) konzipiert, ausgestaltet und umgesetzt? (ii) Welche Potenziale für die Demokratiebildung resultieren daraus und unter welchen Bedingungen können diese genutzt werden?


  • Vorgehensweise

    Zur Beantwortung dieser Fragen führte DemoS vier inhaltlich vertiefende und ineinandergreifende Teilstudien durch: (i) Eine Curriculumanalyse, die das Wechselverhältnis von fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungspolitischen Debatten und daraus resultierenden Curricula fokussierte. (ii) Eine Schulbuchanalyse, die mittels einer quantitativen sowie einer qualitativen Inhaltsanalyse exemplarisch ausgewählter Politikschulbücher unter anderem danach fragte, welche Bedeutung Demokratiebildung als Gegenstand, Ziel sowie Lehr- und Lernpraxis zugeschrieben wird. (iii) Eine qualitative Interviewstudie, die unter anderem nach der Rolle von Demokratiebildung für den Politikunterricht sowie der spezifischen Schulkultur fragte. (iv) Eine Analyse schulischer und unterrichtlicher Praxis, die mittels ethnographischer Methoden die Umsetzung, Aneignung und Aushandlung politscher und programmatischer Vorgaben in Bezug auf die Demokratiebildung untersuchte.

    Ergänzend zu den vier Teilstudien wurde das Methodenrepertoire der Geistes- und Kulturwissenschaften im Kontext des digitalen Wandels wissenschaftlicher Arbeitsprozesse erweitert. Die zu untersuchenden Curricula und Schulbücher wurden digitalisiert und ein digitales Recherche- und Analysewerkzeug entwickelt. Ziel war es, fundierte quantitative und qualitative Inhaltsanalysen von Curricula und Schulbüchern für den Politikunterricht durchführen zu können. Zu diesem Zweck waren die Projektmitarbeiter*innen intensiv an der Entwicklung der Research Toolbox beteiligt.


  • Ergebnisse

    Publikationen

    Tagungsbeiträge

      • Summer School "Decolonize Teacher Education?!" an der Philipps-Universität Marburg (14.–15.07.2022),
        Patrick Mielke: Vortrag "Wahrnehmungen von Imperialismus und Kolonialismus durch Schüler:innen. Ethnologische Beobachtungen im Geschichtsunterricht".
      • DGfE-Kongress ENT | GRENZ | UNGEN, (13.-16. März 2022, Universität Bremen),
        Projekt Subjekte der Demokratie. Aktuelle Herausforderungen und Potenziale der Demokratiebildung in Deutschland (DemoS) gemeinsam mit dem Projekt Bildung und Demokratie mit den Jüngsten (BilDe) des Deutschen Jugendinstituts und Prof. Dr. Alexander Wohnig: Ausgestaltung der Arbeitsgruppe "Demokratiebildung in Kita und Schule: Herausforderungen, Potentiale und Grenzen".
      • Weiterbildung des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) für Seminarleiter*innen (08. Oktober.2021), hier DemoS-Vortrag & interaktiver Workshop "Verschiedene Diskriminierungsformen in Politikschulbüchern und Curricula".
      • Online-Tagung "Politische Bildung in der superdiversen Gesellschaft" , 21. Jahrestagung der Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE), Georg-August-Universität Göttingen, Lehrstuhl Politikwissenschaft / Didaktik der Politik (10.-12. Juni 2021),
        Riem Spielhaus: Teilnahme an Podiumsdiskussion: DIVERSITÄTSORIENTIERTE POLITISCHE BILDUNG.
      • "Bildungswelten der Zukunft", Bildungsforschungstagung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (09.–10.03.2021),
        Projekt Subjekte der Demokratie. Aktuelle Herausforderungen und Potenziale der Demokratiebildung in Deutschland (DemoS) gemeinsam mit dem Projekt Bildung und Demokratie mit den Jüngsten (BilDe) des Deutschen Jugendinstituts: Ausgestaltung des Forums "Demokratiebildung in Kindertagesstätten und Schulen– Herausforderungen, Potenziale, Zukunftsvisionen".
      • „Demokratisch gestalten: Schule – Bildung – Teilhabe“, Ev. Akademie Loccum (17.–19.2.2020),
        Riem Spielhaus: Mitgestaltung des Workshops "Welche curricularen Innovationen können den Politikunterricht Sek I/Sek II stärken?".

      Veranstaltungen

      • Im Rahmen der digitalen Abschlusskonferenz des BMBF-Verbundprojektes „Demokratiebildung in Deutschland“ stellten die Wissenschaftler*innen des GEI und des DJI am 17.01.2023 die Ergebnisse des Verbundprojektes vor und diskutieren sie mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis sowie Bildungspolitik. Das Tagungsprogramm finden Sie hier.
      • Im Rahmen der Veranstaltung „Leibniz im Bundestag“ waren einige Mitarbeiter*innen des DemoS-Projekts am 31. Mai 2022 in Berlin. Dort trafen sie drei MdB unterschiedlicher Parteien, die u.a. ordentliche Mitglieder im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie im Familienausschuss sind, zu einem persönlichen Meeting. Anhand erster Forschungsbefunde diskutierten die Projektmitarbeitenden mit den Bundestagsabgeordneten die Grenzen schulischer Demokratiebildung.
      • Am 17. und 18. November 2021 fand ein digitaler Expert*innenworkshop der Kooperationsprojekte DemoS (Subjekte der Demokratie) des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Instituts und BilDe (Demokratie und Bildung mit den Jüngsten) des Deutschen Jugendinstituts statt. Hierfür waren Frau Prof. Dr. Sabine Achour, Professorin für Politische Bildung und Politikdidaktik (FU Berlin), Frau Prof. Dr. Tanja Betz, Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Kindheitsforschung (JGU Mainz) und Frau Prof. Dr. Elisabeth Richter, Professorin für Interkulturelle Soziale Arbeit (MSH Hamburg), eingeladen. Nach Input-Vorträgen der drei Expertinnen wurde gemeinsam über erste Projektergebnisse sowie über projektbezogene und projektübergreifende Fragen zum Thema Demokratiebildung in Kita und Schule diskutiert.
      • Im Rahmen der Veranstaltung „Leibniz im Landtag“ trafen die Mitarbeiter*innen des DemoS-Projekts am 11. November 2021 in einem digitalen Meeting einen Abgeordneten des niedersächsischen Landtags, um das Projekt vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren.

    Projektteam

    Projektkontakt: demos(at)gei.de

    Transfer

    • Weitere Projektinformationen

      Abteilung

      Projektlaufzeit

      • 01.09.2019 – 15.02.2023

      Projektförderung


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