Launch of “Children and their World”
Launch of “Children and their World”
“Knowledge and Interpretations of the World in Textbooks and Children’s Books between 1850 and 1918”
Children have a distinctive view of the world, yet their perspective is always shaped and influenced by the society in which they grow up. This is just as true now as it was 100 years ago, but which ideas about the world surrounded children and young people then? Seven research institutions and libraries have now joined forces to explore this question in a wide-ranging research project headed by the Georg Eckert Institute. The research team will be making use of innovative methods from the digital humanities and employing new ways of combining hermeneutical approaches with information technology.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert erleben Bildung und Wissen eine Revolution – neben dem rasanten technologischen Wandel setzen sich Schulpflicht, Buchkultur sowie Schulbücher als Massenmedien durch. Dabei weiten und verengen die Globalisierungs- und Nationalisierungstendenzen im Deutschen Kaiserreich den Blick: Welche Bilder von der Welt hatten Heranwachsende unter diesen Bedingungen und wie haben sie sich verändert? Diese Frage steht im Zentrum des auf drei Jahre angelegten wissenschaftlichen Vorhabens. Dafür untersuchen die beteiligten Wissenschaftler diejenigen gedruckten Medien, zu denen Kinder in einer Zeit ohne Internet, Fernseher oder Radio Zugang hatten: Über 7.000 Schulbücher sowie Kinder- und Jugendbücher.
Die herausragende Quellenbasis ermöglicht es, die Veränderung von Wissensbeständen im zeitlichen Verlauf zu analysieren. Gleichzeitig können zum Beispiel unterschiedliche Medientypen wie Schul- und Kinderbücher miteinander verglichen werden.
Hermeneutik versus Digital Humanities?
Ausgehend von einer geschichtswissenschaftlichen Frage erprobt das Projekt als eines der ersten in Deutschland Werkzeuge der Digital Humanities. Es fragt dabei, welche informationstechnologischen Verfahren geeignet sind, um die riesige Anzahl an digitalen Quellen zu analysieren und wie diese weiterentwickelt werden können. Mittels computergestützer Analysen lassen sich die Themenfelder sowie Haltungen zu bestimmten Themen per Mausklick visualisieren – die Analyse geht so über rein quantitative Verfahren hinaus und trifft auch Aussagen zur Semantik.
Inwieweit diese sinnvolle Ergebnisse liefern, wird mit hermeneutischen Verfahren überprüft und ins Verhältnis gesetzt. Die enge Zusammenarbeit von Historikern, Literaturwissenschaftlern sowie Informatikern und Informationswissenschaftlern verspricht so neue Erkenntnisse über Potenziale und Grenzen digitaler Methoden und Werkzeuge für die historische Forschung.
Beteiligt sind das Braunschweiger Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung, das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) mit Sitz in Frankfurt am Main und Berlin, die Technische Universität Darmstadt und die Universitäten Hildesheim, Göttingen und Zürich, das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) sowie die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) München. Das transdisziplinäre Projekt schlägt so nicht nur eine Brücke zwischen verschiedenen Fachrichtungen, sondern auch zwischen außeruniversitären Forschungsinstituten und Universitäten sowie zwischen Forschung einerseits und digitalen Bibliotheken andererseits.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens der Leibniz-Gemeinschaft (Senatsausschuss Wettbewerb – SAW) und geleitet wird es von Prof. Simone Lässig (Direktorin des GEI), und Robert Strötgen (Leiter der Abteilung „Digitale Informations- und Forschungsinfrastrukturen“ am Georg-Eckert-Institut).