Digital Resilience
Seit der Resolution 2250 des UN-Sicherheitsrats zu Jugend, Frieden und Sicherheit, in der die Bedeutung junger Menschen für Frieden und Konflikte herausgestellt wird, ist der Begriff der Resilienz als Gegenmittel zu Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus in aller Munde. Insbesondere ist die dringende Notwendigkeit für politische EntscheidungsträgerInnen und PädagogInnen stärker in den Blick geraten, SchülerInnen bei der Entwicklung digitaler Resilienz zu unterstützen, wobei der Begriff oft synonym mit media information literacy, kurz MIL, gebraucht wird. Das Konzept bleibt jedoch weitgehend abstrakt und wird oft unkritisch verwendet. Durch eine Analyse dieser „neuen“ transnationalen DR-Diskurse versuchte diese Studie, gegenwärtige Auffassungen des Begriffs und die zugrunde liegenden ideologischen und normativen Annahmen offenzulegen. Was genau meint digitale Resilienz in der Praxis? Welche Kompetenzen benötigt man für digitale Resilienz? Und können diese nur durch Online-Pädagogik und digitale Medien erlangt werden?
-
Ziele
Das Ziel dieses Projekts war eine Untersuchung dessen, wie internationale Organisationen digitale Resilienz (DR) im Bildungskontext verstehen, entwickeln und inszenieren.
-
Vorgehensweise
Das Projekt untersuchte internationale Diskurse zu digitaler Resilienz mithilfe einer tiefgehenden komparativen Analyse von Strategiepapieren und anderen Produkten von drei „primären Organisationen“, so wie definiert von Christodoulou und Szakacs (2018): der UNESCO, Hedayah und dem European Commission's Radicalisation Awareness Network (RAN). Die Untersuchung umfasste Programme, Richtlinien für politische EntscheiderInnen und LehrerInnen, Ratgeber für Jugendliche, Strategiepapiere und Videos. Im Fokus standen folgende Forschungsfragen:
1) Wie verstehen diese Organisationen das Konzept der digitalen Resilienz und wie setzen sie sich damit auseinander?
2) Was sind die pädagogischen Fähigkeiten und Kompetenzen, die digitale Resilienz ausmachen?
3) Welche ideologischen, pädagogischen und normativen Annahmen liegen diesen Diskursen zugrunde?