Europa-Perzeptionen und Antieuropäische Hass-Reden in iranischen Schulbüchern - Konsistenzen und Wandlungsprozesse in Zeiten eines politischen Tauwetters
Das Abkommen über das iranische Nuklear-Programm vom April 2015 markiert eine politische Errungenschaft der moderaten Regierung von Hassan Rohani und das Bemühen um eine Verbesserung der Verbindung des Iran zum Westen, darunter in besonderer Weise zu Europa. Innenpolitisch stoßen infolge dieses Wandels bildungspolitische Vorstellungen hart aufeinander. Auf der einen Seite steht das unter direkter Order des Obersten Führers Ayatollah Khamenei ausgearbeitete neue Curriculum, das gegen eine „westliche kulturelle Invasion“ (Tahajom-e-Farhangi) gerichtet ist – auf der anderen Seite stehen die neuen während der Administration von Rohani entwickelten Schulbücher, die auf allen Ebenen des iranischen Schulsystems Einzug halten.
Schulbücher sind ein Signum für die Ernsthaftigkeit und Dauerhaftigkeit eines politischen Wandels, da sie kaum als Instrument der Tagespolitik taugen. Sie erlauben Aussagen, ob Toleranz und Öffnung im Sinne einer GCE eine Chance in iranischen Schulbüchern erhalten. Sehr wenig ist bekannt über entsprechende vorfindbare Einstellungen, über sich verändernde Vorstellungen vom Westen im Allgemeinen und Europa im Speziellen.
Eine Schulbuch-Untersuchung, welche „Hass-Reden“ als analytische Linse nutzt, will dieses – auch politische – Desiderat einlösen. Auf der Basis von Geschichtsschulbüchern werden Konstruktionsmuster des Bildes „vom Anderen“ freigelegt und dabei der Forschungsstand zu Europabildern erweitert, konkret jener, die im Blick von „Außen“ ins Entstehen kommen.
Produkt
Erstellung einer Analyse unter dem Titel „Depiction of Europe in an Iranian History Textbook: Resentment and Discontent“. Diese wurde unter dem Pseudonym Yal Green in der Reihe „Eckert.Dossiers“ veröffentlicht. Link: repository.gei.de/handle/11428/283