Markus Furrer: Die Nation im Schulbuch – Zwischen Überhöhung und Verdrängung. Leitbilder der Schweizer Nationalgeschichte in Schweizer Geschichtslehrmitteln der Nachkriegszeit und Gegenwart
2004. 376 S. ISBN 3-88304-315-X, 22,00 €
Die Schweiz – so der Befund von Historikern – verdankt ihre Identität der Geschichte. Es ist daher kein Zufall, dass im schweizerischen Kleinstaat dem Geschichtsbild ein großes Gewicht zukommt.
Die Studie analysiert auf der Basis von Geschichtslehrmitteln dieses Bild und leuchtet die nationalgeschichtliche Dimension darin aus. Es ist die Geschichte eines „Willensaktes”. Der Willensakt als Kern des historischen Geschehens wurde in der national-liberalen und teleologisch ausgerichteten Sichtweise der Lehrmittel stark überhöht und auf sich allein zurückgeworfen. Dadurch hielt sich bis in die 1980er Jahre in den Büchern das Bild einer selbstgenügsamen und isolierten Schweiz - in der Gesellschaft ist dieses Bild bis in die Gegenwart stark präsent. Die nationale Dimension erweist sich heute als Falle: die Fixierung auf das Innen blockiert die Öffnung zum Außen. Es stellt sich nicht nur für die Schweiz die Frage, wie das Nationale künftig beleuchtet werden kann. Die Studie entwickelt hier am schweizerischen Modell Antworten.