14.05.2013: Die Georg-Arnhold-Gastprofessur – Bildung für nachhaltigen Frieden am Braunschweiger Georg-Eckert-Institut (GEI)
Mit dem neu initiierten Georg Arnhold Program on Education for Sustainable Peace fördert das GEI Forschung, die sich mit Bildung und Erziehung zu nachhaltigem Frieden beschäftigt. Ins Leben gerufen und finanziert wird die Gastprofessur von dem US-Amerikaner Henry H. Arnhold, der mit seinem bemerkenswerten Engagement an die Tradition seiner Familie anknüpft. Seit über 150 Jahre fördert die aus Dresden stammende Familie Kunst, Kultur und Wissenschaft. Benannt ist die Gastprofessur nach Henry H. Arnholds Großvater Georg (1859-1926), einem Dresdner Bankier, der bereits vor 1914 als Förderer der internationalen Friedensbewegung hervorgetreten ist.
Anliegen des zunächst auf fünf Jahre angelegten und mit 1,25 Mio. Euro ausgestatteten Programms ist es, Verbindungen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu stärken und einen Beitrag zum Aufbau von starken und friedensfähigen Zivilgesellschaften zu leisten. Es fördert Forschung und überträgt deren Ergebnisse in konkrete Empfehlungen für Politik und Bildungspraxis, die von den Akteuren aufgegriffen und umgesetzt werden können.Die Gastprofessur bietet herausragenden Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen einmal jährlich die Gelegenheit, an eigenen Projekten zu forschen in einer anregenden Forschungsumgebung ohne Lehrverpflichtungen.
Dem wissenschaftlichen Beirat des Programms gehören namhafte Experten aus den USA, der Schweiz, England und Deutschland an. Zusammen mit Henry Arnhold hat der Beirat nun einen ersten Gastprofessor ausgewählt – ab Mitte Mai wird Muhammed Ayaz Naseem, Professor für Erziehungswissenschaft an der Concordia University in Montreal sechs Monate zu Gast am GEI sein und sich dabei mit der Rolle von Social Media für Bildungsprozesse und Frieden in Pakistan beschäftigen. Teil des Programms ist auch eine einwöchige Summer School für Nachwuchswissenschaftler sowie ein internationales Symposium, das im Sommer 2014 in Braunschweig stattfinden wird.
Georg und Henry Arnhold – eine Bankiers-Familie fördert Kunst, Kultur und Wissenschaft seit über 150 Jahren
Die Georg-Arnhold-Gastprofessur wurde von dem US-Amerikaner Henry H. Arnhold ins Leben gerufen, der – 1921 in Deutschland geboren – das mäzenatische Engagement seiner Familie weiterführt. Die Bankiersfamilie Arnhold stammt aus Dresden, wo sie Kunst und Kultur seit rund 150 Jahren fördert. 1935/36 emigrierte die jüdische Familie vor den Nationalsozialisten zunächst in die Schweiz und später in die USA – trotzdem sind sie ihrer Heimatstadt sehr verbunden geblieben. Die Familie Arnhold hat den Wiederaufbau der Frauenkirche, die Sanierung des Georg-Arnhold-Bades sowie den Bau der Synagoge in Dresden großzügig gefördert. Neben einer Vielzahl von Stiftungen unterstützt Henry Arnhold unter anderem die New Yorker New School for Social Research, die ehemalige „University in Exile“, an der nach 1933 viele aus Deutschland und Europa emigrierte Akademiker lehrten, und die American Academy, die ihr Domizil in jenem Hause hat, das einst Henry Arnholds Onkel Hans gehörte. Zudem gehört er verschiedenen beratenden Institutionen zur US-Außenpolitik und zur deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit an.
Georg Arnhold und das Georg-Eckert-Institut
Georg Arnhold (1859-1926), der Großvater des jetzigen Stifters, ist Namensgeber und geistiger Vater der Gastprofessur am GEI. Er selbst wurde früh in der pazifistischen Bewegung aktiv, war mit Bertha von Suttner und Andrew Carnegie bekannt und setzte sich bereits im wilhelminischen Kaiserreich für die deutsche Friedensgesellschaft, aber auch für die Lebensreform- und Esperantobewegung ein. „Zeit seines Lebens hat sich mein Großvater Georg Arnhold der Frage nach den Voraussetzungen für gesellschaftlichen Frieden gewidmet. Da gibt es doch viele Parallelen zum Georg-Eckert-Institut und seiner wissenschaftlichen Arbeit: Mit den Werten und der Bildung, die wir unseren Kindern und Jugendlichen heute vermitteln, prägen wir die Gesellschaft von morgen und deshalb können Bildung und Erziehung zu einem der wichtigsten Ansatzpunkte für eine wirklich nachhaltige friedensfördernde Entwicklung werden. Die Gastprofessur für nachhaltigen Frieden ist deshalb meinem Großvater Georg Arnhold gewidmet und soll sein Engagement weitertragen.“
Weitere Informationen unter: www.gei.de/stipendien/georg-arnhold-gastprofessur/programm.html
Kontakt:
Regina Peper |