17.10.2012: Das surfende Klassenzimmer
Besser, schlechter oder einfach anders? In Kooperation mit der Braunschweiger Bürgerstiftung untersuchen Wissenschaftler des Georg-Eckert-Instituts, ob und wie sich das Lernen in den neuen Braunschweiger „Notebook-Klassen“ verändert. Das Vorhaben ist Teil des Projektes „Interaktive Schule“, das die Bürgerstiftung Braunschweig ins Leben gerufen hat.
Pünktlich zum Schuljahresbeginn steht in den Braunschweiger „Notebook-Klassen“ für jeden Schüler ein Rechner auf dem Tisch. An drei Schulen – dem Gymnasium Raabeschule, der IGS Querum und der Realschule Maschstraße – erhalten Schülerinnen und Schüler Notebooks, die nun regulär im Unterricht der Sekundarstufe I und II eingesetzt werden sollen.
Daran knüpfen sich viele Fragen, bei deren Beantwortung die Wissenschaft bislang weitgehend im Dunkeln tappt: Welche Medien werden Lehrer meist einsetzen – Notebook, Zusatzmaterialien oder doch das Schulbuch? Wie verändert sich das Handeln der Lehrer und Schüler und der konkrete Unterricht in verschiedenen Fächern? Welche Erwartungen verbinden Schulleiter, Lehrer und Jugendliche mit dem Einsatz der Notebooks? Und welche Prognosen und Befürchtungen werden Wirklichkeit im tippenden, klickenden und surfenden Klassenzimmer? Seit Schuljahresbeginn geht eine qualitative Studie des Georg-Eckert-Instituts diesen Fragen nach. Zunächst interviewen die Wissenschaftler des Braunschweiger Forschungsinstituts die Schulleiter sowie je drei bis vier Lehrende und befragen sie zu ihren Erwartungen; die Schülerinnen und Schüler halten diese in Fragebögen fest. Im Sommer 2013 zum Schuljahresende geben alle Befragten den Wissenschaftlern in einer zweiten Erhebung Auskunft darüber, welche Erfahrungen sie mit den Laptops – und mit Maus statt Füller – tatsächlich gemacht haben.
Die Studie ist Teil des Projekts „Interaktive Schule“, bei dem die Bürgerstiftung Braunschweig gemeinsam mit der Stadt und Sponsoren Schulen Schritt für Schritt mit Infrastruktur für das individualisierte, digitale Lernen ausstatten – angefangen von Whiteboards bis hin zu den Notebooks. Die Bürgerstiftung Braunschweig finanziert und organisiert mit der Medienberatung Niedersachsen des NLQ im Rahmen der Initiative außerdem Lehrerfortbildungen, um die Lehrenden in der Nutzung der neuen Geräte und dazugehörigen Software zu schulen.
„Intel“ stellte im Rahmen seiner Bildungsinitiative der Bürgerstiftung Braunschweig insgesamt 300 Notebooks und die nötige Software mit einem Gesamtwert von rund 150.000 € zur Verfügung. So konnte das Projekt „Interaktive Schule“ vorangetrieben werden. Fachlich unterstützt wird es vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ), vom städtischen Fachbereich Schule und Sport sowie der Initiative n-21.
Mit der Kooperation zwischen Bürgerstiftung und GEI wird die Initiative „Interaktive Schule“ wissenschaftlich untermauert; die Erkenntnisse sollen einfließen in eine Publikation zu „Bildungsmedien und digitales Lernen“, die dann der Bildungspolitik und -praxis zur Verfügung steht.
Das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung analysiert Bildungsmedien aus kulturwissenschaftlich-historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Zudem berät es (inter-)nationale Bildungsakteure und unterstützt Wissenschaftler mit seinen Infrastrukturen und der international einzigartigen Forschungsbibliothek. Das GEI ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Kontakt: -------- Regina Peper |