24.05.2012: Festakt: 40. Jubiläum der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission
Ihr 40. Jubiläum feiert die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission mit einem großen Festakt am 24. Mai in Braunschweig. Sie ist eine bedeutsame Plattform des Dialogs zwischen Wissenschaftlern und Pädagogen beider Länder und gehört zu den Erfolgsgeschichten der deutsch-polnischen Annäherung. Parallel zum Jubiläum, das unter der Schirmherrschaft der Präsidenten beider Länder steht, ist auch der Startschuss für ein gemeinsames „Deutsch-Polnisches Geschichtsbuch“ gefallen.
„Wer Verständigung und Dialog will, der muss sich zunächst für die Deutungen und historischen Erfahrungen des Anderen öffnen“, so Prof. Simone Lässig, Direktorin des Georg-Eckert-Instituts, in ihrer Rede über die Schulbuchkommission. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck und des Präsidenten der Republik Polen Bronisław Komorowski fand am 24. Mai in Anwesenheit von Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, ein hochrangiger Festakt statt. Rund 200 geladene Gäste kamen ins Braunschweiger Altstadtrathaus. Adam Michnik, Chefredakteur der größten polnischen Zeitung „Gazeta Wyborcza“ und einer der bedeutendsten Intellektuellen Polens, hielt den Festvortrag.
Umrahmt wird der Festakt von einer zweitägigen Tagung: Bei der 34. Deutsch-Polnischen Schulbuchkonferenz vom 24. bis 26. Mai 2012 diskutieren Wissenschaftler zum Thema „Religiöse und konfessionelle Räume in den deutsch-polnischen Beziehungen. Forschung und Darstellung im Unterricht“.
40 Jahre gelungener Wissenschaftsdialog
Mit dem Jubiläum blickt die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission auf 40 Jahre gelungenen Wissenschaftsdialog zurück. Auf Initiative der Deutschen und der Polnischen UNESCO-Kommission wurde die Schulbuchkommission 1972 ins Leben gerufen. Während des Kalten Krieges war sie eine der wenigen Foren des geistigen Austauschs zwischen den beiden Nachbarländern und hat wesentlich zur Aussöhnung der beiden Länder beigetragen. Von Beginn an unterstützte der Braunschweiger Historiker Georg Eckert das sensible Vorhaben – seitdem ist die Schulbuchkommission am Georg-Eckert-Institut beheimatet.
Forscher und Pädagogen aus Polen und Deutschland engagieren sich seit vier Jahrzehnten mit wissenschaftlich-didaktischen Empfehlungen für Lehrwerke beider Länder, um eine angemessene Darstellung der gemeinsamen Geschichte im Unterricht zu ermöglichen. Auch wenn sich die Bedingungen für die Schulbucharbeit geändert haben; nach wie vor ist sie hochaktuell – denn noch immer wissen deutsche Schüler wenig über die Geschichte Polens; das Projekt eines „Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Geschichtsbuch“ unterstreicht die Relevanz der aktuellen Kommissionsarbeit.
Startschuss für das „Deutsch-Polnische Geschichtsbuch“
Die Kommission ist die treibende Kraft bei dem 2008 ins Leben gerufenen Projekt eines gemeinsamen „Deutsch-Polnischen Geschichtsbuches“. Ziel des Projekts ist die Erarbeitung eines identischen, nur sprachlich unterschiedlichen curricularen Geschichtsbuches für die Sekundarstufe I, das sich zentralen Fragen der europäischen und der globalen Geschichte aus deutsch-polnischen Perspektive nähern wird. Beide Seiten lassen so die geschichtlichen Erfahrungen des Nachbarlandes in die schulische Vermittlung mit einfließen und vertiefen den Wissenschaftsdialog über historische Themen. In Deutschland übernimmt der „Universum-Verlag“ die Realisierung, in Polen der Verlag „Wydawnictwa Szkolne i Pedagogiczne WSiP“.
Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission wird koordiniert vom Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung und dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Die Festveranstaltung findet in Kooperation mit der Deutschen und der Polnischen UNESCO-Kommission statt. Die Arbeit der Schulbuchkommission wird gefördert durch das Auswärtige Amt.
Weitere Informationen unter:
http://deutsch-polnische.schulbuchkommission.de
Fotos vom Festakt
Kontakt:
Regina Peper
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung
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