Pressemitteilung

31. Januar 2014: Gestartet: “Innovation durch Tradition?“ Deutsch-israelisches Kooperationsprojekt zu jüdischen Bildungsmedien während der ‚Sattelzeit’

Gestartet: “Innovation durch Tradition?“

Deutsch-israelisches Kooperationsprojekt zu jüdischen Bildungsmedien während der ‚Sattelzeit’

Welchen Einfluss hat Religion auf gesellschaftlichen Wandel? Verhindert oder ermöglicht sie kulturelle Veränderungen? Ein neues, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Kooperationsprojekt zwischen dem Georg-Eckert-Institut und der Tel Aviv University widmet sich diesen aktuellen Fragen am Beispiel jüdischer Bildungsmedien in der Umbruchzeit des 18. und 19. Jahrhunderts. Es untersucht anhand von Religions- und Sprachlehrbüchern, Gesangbüchern und Predigten die Transformation jüdischer Lebenswelt zu Beginn der Moderne.

Die Berufung auf die religiösen und kulturellen Traditionen habe den Wandel erst möglich gemacht, so die Kernthese des Projekts. Der Rückgriff auf Vertrautes sowie die Übersetzung traditioneller Vorstellungen in neue Kontexte, erleichterten es demnach,  Neues und Anderes zu akzeptieren.

Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Rolle verschiedenen Formen des Wissens, Lernens und Lehrens für gesellschaftliche Veränderungen zukommt. Das Forscherteam begibt sich dafür auf Spurensuche in den jüdischen Bildungsmedien dieser Zeit, zu denen neben Religions-, Geschichts- und Sprachlehrbüchern auch Gesangbücher und Predigten gezählt werden.

Indem das Projekt Wissen und Bildung in den Fokus rückt, trägt es deren emanzipatorischer Bedeutung für die Geschichte der mitteleuropäischen Juden während der sogenannten Sattelzeit Rechnung und vertieft aus wissensgeschichtlicher Perspektive das Verständnis gesellschaftlicher und kultureller Transformationsprozesse. Die Teilprojekte gehen anhand unterschiedlicher Quellen der Frage nach, inwieweit jüdische Bildungsmedien Prozesse von Mentalitätswandel und Habitusformierung beförderten. Damit bewegen sie sich an einer hochinteressanten Schnittstelle von Politik und Kultur, Staat, Gemeinde und Individuum sowie Privatem und Öffentlichem.

Mit dem Projekt stärkt das Georg-Eckert-Institut seine historische Forschung. Standen bislang zumeist die Darstellungen von Geschichte in Schulbüchern im Zentrum, untersucht dieses Projekt aus transdisziplinärer Perspektive den historischen Wandel als solchen.

Das Projekt, in dem Historiker, Judaisten, Kultur- und Musikwissenschaftler aus beiden Ländern zusammenarbeiten, wird von Professor Dr. Simone Lässig (Georg-Eckert-Institut) und der Kulturwissenschaftlerin Professor Dr. Zohar Shavit (Tel Aviv University) geleitet. Eine Website wird in Kürze über das Projekt und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren.

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Kontakt:

Regina Peper
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung
Celler Straße 3
38114 Braunschweig
Tel.: 0531-59099-299
Email: peper(at)gei.de
www.gei.de


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