Neue EU-weite Studie zur Erziehung über den Holocaust und den Genozid
Die UNESCO, die Europäische Kommission und das Georg-Eckert-Institut Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (Braunschweig) stellen ihr neues gemeinsames Forschungsprojekt zur Beurteilung von Holocaust- und Genoziderziehung in der Eurpäischen Union (EU) vor.
Die Studie wird Lehr- und Schulbuchplananalysen und Daten zur Wahrnehmung von SchülerInnen in EU-Mitgliedsstaaten beinhalten. Unter dem Namen „Genozid und Holocaust in zeitgenössischer Bildung. Lehrpläne, Schulbücher und Schülerwahrnehmung im Vergleich” wird das Projekt Bildungsakteuren und Experten aus der Holocaust- und Genozidforschung Daten zur Verfügung stellen, die den Genozid am jüdischen Volk und Darstellungen anderer Verbrechen des Naziregimes und seiner Kollaborateure auswerten. Weiterhin werden in Bildungsmedien vertretene Auffassungen anderer Genozide untersucht. Diese Untersuchung von Bildungsrichtlinien und -materialien wird sowohl einen internationalen Vergleich von Genoziddarstellungen liefern, als auch aufzeigen, wie diese in Lehr- und Lernprozessen in den Klassenzimmern selbst umgesetzt werden.
„Mit ihrem Fokus auf eben jenen Kontinent, auf dem der Holocaust stattfand, nimmt diese Studie ihren Platz in einer Zeit ein, die bald nicht mehr durch die Anwesenheit der Überlebenden dieses Ereignisses gekennzeichnet sein wird und in der die Genozide anderer Länder ebenfalls zum Tragen kommen, erklärt Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, Direktor des Georg-Eckert-Instituts.
Das leitende Untersuchungsteam dieses Projekts ist am Georg-Eckert-Institut beheimatet und wird auf dort bereits laufende empirische Untersuchungen zu Holocausterziehung aufbauen. Unterstützt wird es durch einen Beirat, der Expertinnen und Experten von Erinnen.at (Österreich), dem Centre for Holocaust Education des Instituts für Erziehung der Universität London (Vereingtes Königreich), der USC Shoah Foundation (Ungarn/USA) und der Universität South Carolina (USA) umfasst. Gefördert wird das Projekt durch EU und Österreichs.
Die neue Studie folgt auf die 2015 durch das Georg-Eckert-Institut und die UNESCO herausgegebene Studie „Internationaler Stellenwert des Holocaust in der Erziehung. Eine globale Bestandsaufnahme von Schulbüchern und Lehrplänen“ (The International Status of Education about the Holocaust), die eine globale Kartierung von Holocausterziehung bietet. Durch zusätzliche Analysen von Holocaustdarstellungen in Lehrplänen aus 135 Ländern und Schulbüchern aus 26 Ländern gewinnt die Studie an politische Entscheidungsträger gerichtete Leitlinien für Lehrpläne und Schulbuchinhalte.
Links:
Europäische Union
UNESCO Holocaust education
http://www.unesco.org/new/holocaust-remembrance
Interview mit Dr. Peter Carrier:
https://www.youtube.com/watch?v=bkwSN_Y1meo
Publication/The International Status of Education about the Holocaust