Learning to Disagree
Im 21. Jahrhundert sind viele Lehrinnen und Lehrer sind mit der Schwierigkeit konfrontiert, auf extreme Meinungen oder falsche Informationen zu reagieren, die ihre Schülerinnen und Schüler zum Beispiel in sozialen Netzwerken aufnehmen und mit in den Unterricht bringen.
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Ziele
Das Projekt hatte zum Ziel, europäischen Lehrerinnen und Lehrern beim Umgang mit kontroversen und sensiblen Themen im Geschichts- und Politikunterricht Hilfestellung zu leisten.
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Vorgehensweise
Auf der Grundlage einer Bedarfsanalyse wurden multiperspektivische Unterrichtsmaterialien zu europaweit relevanten historisch-politischen Themen sowie Lehrerhandreichungen zu Diskussionsformaten und Bewertungskriterien entwickelt. Außerdem wurden politische Handlungsempfehlungen zum Umgang mit kontroversen Themen veröffentlicht.
Das Projekt wurde gemeinsam mit den Partnern Euroclio (Niederlande), der Mount School York (Großbritannien), Edukacija za 21. vek (Serbien) und der Maynooth University (Ireland) durchgeführt. Das Leibniz-Institut für Bildungsmedien erforschte mit Hilfe von Fokusgruppen und einer Umfrage Erfahrungen, Unterrichtspraktiken und Bedarfe von Lehrpersonen aus 30 europäischen Ländern in Bezug auf den Umgang mit kontroversen Themen. Die Ergebnisse wurden in einer Bedarfsanalyse zusammengefasst, auf deren Grundlage die Materialien und Schulungen erarbeitet wurden.
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Ergebnisse
Ausgehend von der Einsicht, dass beim Umgang mit kontroversen oder sensiblen Themen im Unterricht immer der situative Kontext zu berücksichtigen ist und es daher keine allgemeingültigen Lösungsansätze geben kann, wurden Erfahrungen der Lehrkräfte ausgewertet und verschiedene Strategien identifiziert. Viele Lehrkräfte befürworteten disziplinär geprägte Ansätze, die die rationale Argumentation in den Vordergrund stellen, wohingegen andere auf die Notwendigkeit verwiesen, Schüler*innen auch auf emotionaler Ebene zu erreichen. Basierend auf der Erkenntnis, dass sinnvolle Diskussionen im Unterricht auf dem Austausch rationaler Argumente beruhen, zu einem gewissen Grad jedoch auch auf ein emotional motiviertes Engagement angewiesen sind, wurden zwei Schlussfolgerungen gezogen: Zum einen wurde die Notwendigkeit einer sorgfältigen Vorbereitung hervorgehoben, die die rationale Diskussion kontroverser und sensibler Themen erst ermöglicht; zum anderen sollte für den Fall, dass emotionale Reaktionen der Schüler*innen zu erwarten sind, dies bei der Planung, beispielsweise durch die Wahl von Strategien zur Förderung von Empathie, berücksichtigt werden.
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Publikationen
- Tribukait, Maren und Steven Stegers (2022). "Historiana. An online resource desigend to promote multi-perspective and transnational history teaching". Mario Carretero, María Cantabrana und Cristian Parellada (Hrsg.). History Education in the Digital Age. Cham: Springer, 65-88, https://doi.org/10.1007/978-3-031-10743-6_4.
- Tribukait, Maren (2021). “Students’ prejudice as a teaching challenge: How European history educators deal with controversial and sensitive issues in a climate of political polarization”. Theory & Research in Social Education. DOI: 10.1080/00933104.2021.1947426.
- Christophe, Barbara und Maren Tribukait (2021). Learning to disagree: policy recommendations. GEI Policy Brief 1/2021. Online verfügbar.
- Christophe, Barbara und Maren Tribukait (2019). Learning to disagree: needs assessment. Eckert.Dossier 5 (2019). urn:nbn:de:0220-2019-0066. https://repository.gei.de/handle/11428/305