Pressemitteilung

EIN GEWINN FÜR DIE FORSCHUNG

Am 3. Dezember 2020 zeichnet das Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) in Braunschweig zwei Forschungsarbeiten aus, die die internationale Bildungsmedienforschung besonders bereichern. Die feierliche Verleihung des Georg-Eckert-Forschungspreises musste aufgrund von Corona abgesagt werden, aber virtuell werden die hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten von Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler gewürdigt. Der Georg-Eckert-Forschungspreis wird seit 2010 alle zwei Jahre verliehen und beinhaltet ein von der Westermann Gruppe gestiftetes Preisgeld von 5.000 Euro. Die Ehrung der Gewinner*innen findet über Youtube statt: https://bit.ly/35m27Hk.

Durch die Verleihung des Georg-Eckert-Forschungspreises macht die Region Braunschweig wiederholt seine Relevanz innerhalb der Bildungsmedienbranche deutlich. Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, Direktor des GEI, betont: „Dieser Forschungspreis macht deutlich, dass die Region nicht nur mit den „harten“ Technik- und Naturwissenschaften punkten kann, sondern auch mit hervorragender Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Geistes- und Kulturwissenschaften.“

Die nationale und internationale Bedeutung der Bildungsmedienforschung und der Beitrag des GEI werden in den beiden von der institutsunabhängigen Jury ausgewählten wissenschaftlichen Arbeiten deutlich. „Wir gratulieren den beiden Preisträgern herzlich. Ihre Dissertationen belegen eindrücklich, welch große gesellschaftspolitische Bedeutung Bildungsmedien haben. Bildungsmedienforschung hilft, die Qualität von Schulbüchern und digitalen Lernmedien zu sichern, deshalb fördern wir sie sehr gern mit der Stiftung des Georg-Eckert-Forschungspreises,“  erklärt Sven Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Westermann Gruppe.

Ausgezeichnet wird Johanna Katharina Bethge für ihre Inauguraldissertation „Beyond Textbooks – Das Schulbuch als Medium zur kulturellen Demokratisierung Westdeutschlands, 1944-1952“. Ihre wissenschaftliche Arbeit setzt sich nicht nur mit dem gedruckten Schulbuch auseinander, sondern beleuchtet ebenso den Entstehungsprozess. ein bisher häufig vernachlässigter Aspekt innerhalb der Bildungsmedienforschung. Ebenso stellt der Forschungsgegenstand eine Besonderheit dar, der aufgrund des Studienschwerpunktes auf transatlantische Zusammenhänge in der Neukonzeption und- verfassung deutscher Schulbücher nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl amerikanische als auch deutsche Archivbestände umfasst. Bethges Forschung leistet dadurch einen enormen Beitrag als historisch-gesellschaftliche Kontextualisierung des deutschen Schulbuchs und vor allem des Schulgeschichtsbuchs.

Ebenfalls erhält Dr. Kai Krüger den Forschungspreis für seine Studie zur Erlangung des Doktorgrades „Stunde null, Wirtschaftswunder, Mangelwirtschaft – gegenwärtige Schulgeschichtsbücher zwischen historischem Lernen und normativer Darstellung“, welche er 2018 vorlegte und mittlerweile im transcript Verlag unter dem Titel „Wirtschaftswunder und Mangelwirtschaft – Zur Produktion einer Erfolgsgeschichte in der deutschen Geschichtskultur“ veröffentlichen konnte. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Darstellung des „Wirtschaftswunders“ und der Planwirtschaft fasst zum einen die Wirtschaftsgeschichte der BRD und DDR von 1945 bis 1973 zusammen und stellt zum anderen die gezielte Veränderung zeitgenössischer Schulbuchquellen heraus.

Über die Ausgezeichneten

Johanna Katharina Bethge absolvierte ein Lehramtsstudium mit den Hauptfächern Geschichte und Germanistik, sowie dem Beifach Evangelische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Neben ihrer Promotion im Fach Geschichte nahm sie ihr Studienreferendariat zur Vorbereitung der Lehrtätigkeit am Gymnasium auf. Sowohl während ihres Studiums als auch ihrer Promotion fand eine Förderung durch Stipendien des Studienförderwerks Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft statt. Bereits 2014 wurden erste Beiträge von ihr zum Themenkomplex Geschichte veröffentlicht.

Dr. Kai Krügers Hintergrund liegt im Bereich Geschichte und Physik im Lehramtskontext, dessen Studium er an der Freien Universität Berlin absolvierte. Während seiner gesamten Studienzeit (Bachelor of Arts und Master of Education) engagierte er sich in studentischen und akademischen Gremien der FU Berlin. Parallel zu seiner wissenschaftlichen Arbeit zum Erlangen des Doktorgrades nahm er seinen Beruf als Lehrer mit einem berufsbegleitenden Referendariat auf. Seit 2017 erscheinen erste Publikationen mit geschichtlichem Bezug.

Über das Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Das GEI betreibt anwendungsorientierte, kulturwissenschaftlich-historisch ausgerichtete Forschung zu Produktion, Inhalten und Aneignung von schulischen Bildungsmedien in ihren soziokulturellen, politischen, ökonomischen und historischen Kontexten. Außerdem stellt das Institut einzigartige Forschungsinfrastrukturen forschungsbasiert, digital und vor Ort bereit. Im Zentrum steht die weltweit umfangreichste internationale Schulbuchsammlung der Fächer Geschichte, Sozialkunde/Politik, Geografie und Werteerziehung/Religion in der Forschungsbibliothek des GEI. Darüber hinaus entwickelt das Institut digitale, frei verfügbare Infrastrukturen für kultur-, geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zu und mit schulischen Bildungsmedien. Das GEI erbringt Transferleistungen aus verschiedenen kritischen Forschungsperspektiven für die nationale und internationale Bildungspraxis und -theorie.

Pressekontakt:

Georg-Eckert-Institut
Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung
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