„Was ist die Lehre der Geschichte, wenn sie so wenig greift?“ (Schwarz-Schilling)
„Was ist die Lehre der Geschichte, wenn sie so wenig greift?“ (Schwarz-Schilling)
Am 20. November startete eine Konferenz des Georg-Eckert-Instituts zu Chancen und Grenzen eines internationalen Engagements beim Wiederaufbau der Bildungssysteme in Südosteuropa. Zum Auftakt hielt der ehemalige Hohe Repräsentant für Bosnien-Herzegowina, Herr Prof. Schwarz-Schilling, einen öffentlichen Festvortrag im Braunschweiger Altstadtrathaus, bei dem er an die Verantwortung und den notwendigen Einsatz der internationalen Gemeinschaft appellierte. Rund zwanzig Jahre nach den (Bürger-)Kriegen auf dem Balkan sind die Nachfolgestaaten weiterhin von Spannungen gezeichnet; eine schulische Auseinandersetzung mit dem Krieg findet erst ansatzweise statt.
„Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Kriegen ist überaus wichtig; allerdings bedürfen die Forschungserkenntnisse noch größerer Durchschlagskraft in der Politik, um nachhaltig den Frieden in der Region zu fördern“, so Schwarz-Schilling in seinem Vortrag vor rund 60 Gästen unter anderem der Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig, Frau Ihbe. Die Aufarbeitung der Kriege gehe unter anderem deshalb langsam voran, da es an politischer Unterstützung durch Europa und die USA mangele, so Schwarz-Schilling weiter.
Die Veranstaltung bildete den Auftakt für die dreitägige Konferenz unter dem Titel: „Externe Bildungsinterventionen und Geschichtsunterrichtsreform in Postkonfliktgesellschaften“.
An drei Tagen diskutieren internationale Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis Ansätze und Strategien, wie die schulische Aufarbeitung der Kriege im Geschichtsunterricht aussehen könnte und welche Maßnahmen von externen Akteure - sogenannte Bildungsinterventionen – sinnvoll sein könnten. Ziel der Konferenz ist es, Beiträge und Berichte aus der Praxis zu diskutieren sowie gemeinsam mit den intervenierenden Organisationen, den lokalen und den wissenschaftlichen Experten die schwierige Frage der Wirkung solchen Engagements zu beantworten. Daraus sollen Schlussfolgerungen für zukünftige Bildungsprogramme neue wissenschaftliche Projekte entstehen.
Das Georg-Eckert-Institut engagiert sich seit Jahrzehnten in ehemaligen Krisenregionen, vermittelt zwischen den beteiligten Akteuren und berät Bildungspolitiker und -praktiker vor Ort. Im Rahmen des „Stabilitätspaktes“ des Auswärtigen Amtes hat es sich in den ehemaligen Balkanstaaten für die Entwicklung von Schulbüchern und Curricula (für die Fächer Geschichte, Geographie, Politikkunde) eingesetzt.