Preventing Violent Extremism through Education (PVE-E)

Die Zunahme von extremistischer Gewalt: Ein globales Problem

In den vergangenen zwanzig Jahren haben wir weltweit eine deutliche Zunahme von extremistischer Gewalt erlebt, die sich aus verschiedenen politischen Bewegungen speist, von radikalen religiösen Gruppierungen bis ihn zur White-Supremacy-Szene. Diese extremistische Gewalt ist eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für das Leben, die Sicherheit und die Würde von Menschen überall auf der Welt, sondern auch für ihr emotionales Wohlbefinden, da sie in überwältigender Furcht und Angst vor dem nächsten drohenden Angriff leben. Extremistische Gewalt verursacht überdies verheerende und oftmals irreversible Schäden am Kulturerbe – Beispiele hierfür sind die Zerstörung des Mausoleums in Timbuktu im Jahr 2012 oder der Ruinen von Palmyra 2015 und 2016. Aber auch die Umwelt wird in Mitleidenschaft gezogen, wie beispielsweise in Irak und Syrien, wo Wasser(-verknappung) als Waffe eingesetzt wird. In unserer Welt, geprägt durch vielfältige gegenseitigen Abhängigkeiten und Vernetzungen, kennt extremistische Gewalt keine Grenzen: Sie ist ein globales, transnationales Problem, das auch vor Deutschland nicht Halt macht.

Die Prävention von gewalttätigem Extremismus durch Bildung (Preventing violent extremism through Education, PVE-E)

Der Bildungsbereich hat bezüglich der Prävention von extremistischer Gewalt aufgrund seiner sogenannten “weichen Macht” in zunehmender und noch nicht dagewesener Weise Aufmerksamkeit erfahren. Bisher konzentrierte sich die Forschung zu PVE-E vor allem auf non-formale Bildung und Projekte in Gemeinden, doch darf die Schule selbst und besonders Schulbücher und Lehrpläne hier keinesfalls außer Acht gelassen werden. Schulbücher vermitteln bestimmte Werte und spiegeln die Inklusion oder Exklusion von Gruppen in einer Gesellschaft wider. Und Schulbuchanalysen können als Werkzeug dienen, um problematische Praktiken zu identifizieren, die kontraproduktiv sein oder gar zu extremistischer Gewalt beitragen können. Andererseits lassen sich mit ihrer Hilfe auch Praktiken erkennen, die Schülerinnen und Schülern helfen, Widerstandskraft gegen Tendenzen zu extemistischer Gewalt aufzubauen.

  • Ergebnisse

    Zusammenfassung der Ergebnisse des Projektes

    In der ersten Projektphase 2018 wurde ein Überblick über einschlägige internationale Diskurse und Praktiken zur Prevention of Violent Extremism through Education erstellt sowie eine Analyse von Lehrplänen und Schulbüchern der Sekundarstufe I für den Geschichts- und Sozialkundeunterricht in den 16 Bundesländern durchgeführt. Erste Ergebnisse wurden unter dem Titel „Prävention von gewalttätigem Extremismus durch Bildung. Internationale und deutsche Ansätze“ publiziert.

    In der zweiten Projektphase von Januar bis August 2019 wurden zwei Projektziele verfolgt. Erstens wurden aktuelle Lehrpläne der 16 deutschen Bundesländer sowie eine repräsentative Auswahl an Schulbüchern für die Sekundarstufe II sowie für die berufliche Bildung analysiert. Zentrale Fragen der Schulbuchanalyse waren, ob und wie PVE-Diskurse aufgegriffen werden. Dabei wurden auch aktuelle Debatten über PVE-E – international sowie in Deutschland – mit der Schulbuchanalyse in Kontext gesetzt. Zweitens wurden anhand eines digitalisierten Schulbuchsamples Tools der Digital Humanities – in enger Kooperation mit der Abteilung DIFI und der Forschungsbibliothek – entwickelt und erprobt bzw. wurde auf frühere Projekte aufgebaut. Die quantitativen und qualitativen Analysewerkzeuge werden in einer Toolbox kombiniert, um so auch eine Nutzung für zukünftige Projekte der Schulbuchforschung zu ermöglichen.

    Publikationen


Projektteam

  • Eleni Christodoulou | Projektleitung
    (Phase 1)
  • Riem Spielhaus | Projektleitung (Phase 2)
  • Simona Szakàcs-Behling
  • Kathrin Henne
  • Patrick Mielke
  • Lars Müller
  • Sören Meier | Studentische Hilfskraft

Verbundene Tätigkeiten

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